Montag, 21. Mai 2012

Bestehende und geplante Großschutzgebiete im Schwarzwald

Im Schwarzwald, dem größten Mittelgebirge Deutschlands, gibt es zur Zeit zwei Naturparks. Ein Nationalpark sowie ein Biosphärengebiet sind geplant. 

Zu den Großschutzgebieten zählt man Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservate (in Baden-Württemberg heißen sie Biosphärengebiet) und Geoparks. Nachfolgend sehen wir uns die einzelnen Schutzgebietskategorien sowie die Großschutzgebiete im Schwarzwald einmal näher an.


Nationalparks
Für Nationalparks gibt es Vorgaben der Unesco, die von vielen Ländern übernommen worden sind, darunter auch Deutschland. Zu den Vorgaben zählen zum Beispiel eine Mindestgröße von 10.000 Hektar sowie ein Wildnisanteil von mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche. 

Die Bundesrepublik Deutschland hat in Anpassung an die spezifischen Verhältnisse in diesem Land die Kategorie des Entwicklungsnationalparks eingeführt. Ein Entwicklungsnationalpark erstreckt sich zu einem großen Teil über ein Gebiet, das in der Vergangenheit wirtschaftlich genutzt worden ist. In einem Entwicklungsnationalpark können in den ersten 30 Jahren des Bestehens Umbaumaßnahmen erfolgen mit dem Ziel, schneller eine größere Naturnähe herzustellen und damit die Natur bei der Schaffung von Sekundärwildnis zu unterstützen.

Im Nordschwarzwald ist ein Nationalpark mit einer Fläche von ca. 10.000 Hektar geplant. Dies wird ein Entwicklungsnationalpark werden. In den ersten 30 Jahren seines Bestehens werden dort naturferne Wälder umgebaut und nicht standortgerechte Arten entfernt werden können. Zur Zeit wird im Auftrag der Landesregierung von BW ein Gutachten zum Nationalpark erarbeitet. Es soll Ende des Jahres 2012 fertiggestellt sein. Dann soll es zügig an die Umsetzung der Nationalparkpläne gehen. Dies wird der erste Nationalpark in Baden-Württemberg sein.

Seite des NABU zum Nationalpark Nordschwarzwald:
www.nationalparknordschwarzwald.de 

Seite des Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e.V.
pro-nationalpark-schwarzwald.de


Biosphärenreservate
Diese Schutzgebietskategorie wurde von der Unesco geschaffen. Sie hat zum Ziel, Mensch und Natur zusammenzuführen. Biosphärenreservate sind deshalb nicht menschenleer. Vielmehr steht der naturnah wirtschaftende Mensch im Vordergrund. Es gibt jedoch auch präzise Schutzziele für die Natur.

So muss ein Biosphärenreservat eine Zonierung aufweisen. Die strengste Kategorie der drei Zonen ist die Kernzone. Sie muss mindestens 3 Prozent der Fläche des Biosphärenreservats umfassen. In der Kernzone darf der Mensch nicht wirtschaftlich tätig sein. Dort soll sich Wildnis entwickeln.

In Baden-Württemberg heißt die Schutzgebietskategorie Biosphärengebiet. Es gibt in diesem Bundesland bereits ein Biosphärengebiet auf der Schwäbischen Alb. Im Südschwarzwald ist ein zweites Biosphärengebiet in der Planung. Die Kernzonen  dieses Biosphärengebiets werden sich zunächst auf die bereits vorhandenen Bannwälder erstrecken. Die zum dreiprozentigen Flächenanteil noch fehlende Kernzonenfläche muss neu festgelegt weden.

Geoparks
Diese Schutzgebietskategorie wurde von den geologischen Vereinigungen ins Leben gerufen und inzwischen von der Unesco übernommen. In den Geoparks soll das geologische Erbe bewahrt und für Besucher zugänglich gemacht werden. Es gibt Vereinigungen der Geoparks auf nationaler, europäischer und weltweiter Ebene. Um als nationaler, europäischer oder Welt-Geopark aufgenommen zu werden, müssen die Geoparks eine Reihe von Kriterien erfüllen.

Baden-Württemberg hat bereits Anteil an drei Geoparks (Schwäbische Alb, Ries, Bergstraße-Odenwald). Im Schwarzwald gibt es bisher keinen Geopark, obwohl das Gebirge bzw. Teile davon durchaus auch als Geopark geeignet wären.

Naturparks
Diese Schutzgebietskategorie ist international nicht genormt. Entsprechend unterschiedlich präsentieren sich die Naturparks in den einzelnen Ländern. In Deutschland gibt es eine Rahmengesetzgebung zu den Naturparks im Bundesnaturschutzgesetz. Trotzdem gibt es auch in Deutschland große Unterschiede bei der Ausgestaltung und Qualität der Naturparks. Dies gilt für die Flächengröße, die Zonierung und die Qualität der Naturlandschaften.

Im Schwarzwald gibt es zwei, in BW sieben Naturparks. Die Naturparks Südschwarzwald und Schwarzwald Mitte/Nord gehören zu den größten Naturparks Deutschlands. Die Größe dieser Naturparks geht aber leider zu Lasten der Qualität. Diese Naturparks weisen keine Zonierung auf. Sie wurden in erster Linie zur Förderung des Fremdenverkehrs geschaffen.

www.naturpark-suedschwarzwald.de (Naturpark Südschwarzwald)
Fläche: 370.000 Hektar, Verordnung vom 08.03.2000

www.naturparkschwarzwald.de (Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord) 
Fläche: 374.000 Hektar, Verordnung vom 16.12.2003

Fazit: Im Schwarzwald gibt es bisher in der Kategorie der Großschutzgebiete nur Naturparks. Sie sind zwar sehr groß und nehmen fast die gesamte Fläche des Schwarzwalds ein. Jedoch ist ihr Naturschutzregime sehr schwach. Von daher ist die zusätzliche Schaffung eines Nationalparks im Nordschwarzwald und eines Biosphärengebiets im Südschwarzwald eine sinnvolle Ergänzung für den Schutz des Schwarzwalds. Durch diese beiden Schutzgebiete wird die bisher fehlende Zonierung in den Naturparks doch noch geschaffen. Der Schwarzwald kann sich dann auch in Bezug auf den Flächennaturschutz mit den anderen Landschaften in Europa messen.                            

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